In der Sprache zuhause: Interview mit Danae Perez

In der Sprache zuhause: Interview mit Danae Perez

Danae Perez unterstützt Unternehmen, Teams und Einzelpersonen dabei, ihre Botschaften effektiv zu kommunizieren. Sie vermittelt erfolgreich zwischen verschiedenen Branchen und Kulturen und betont die Bedeutung der Sprache für erfolgreiche Kommunikation. Lesen Sie hier unser Interview mit ihr.

Danae Perez unterstützt Unternehmen, Teams und Einzelpersonen dabei, ihre Botschaften effektiv zu kommunizieren. Sie vermittelt erfolgreich zwischen verschiedenen Branchen und Kulturen und betont die Bedeutung der Sprache für erfolgreiche Kommunikation. Lesen Sie hier unser Interview mit ihr.

Danae, was tun Sie beruflich?
Danae Perez: Eigentlich habe ich viele Berufe, aber in einem Wort bin ich Kommunikationsexpertin. Kommunikation ist ein breiter Begriff und umfasst viele Disziplinen und heute auch viele Technologien. In meinem Fall hängt aber alles, was ich beruflich tue, irgendwie mit Sprache zusammen. Sprache ist mein Arbeitsinstrument und meine Methode, so wie der Schreiner mit Holz und der Schneider mit Nadel und Faden arbeitet.

Was tun Sie also genau?
Einfach gesagt, helfe ich in meiner Arbeit Menschen, ihre Botschaften so zu kommunizieren, wie sie das tun möchten. Ich arbeite mit Unternehmen, Teams und Individuen und unterstütze sie zum Beispiel beim Schreiben von Berichten oder Anträgen, ich zeige, wie sie Sprache gezielt einsetzen können oder ich stelle sicher, dass die interne Kommunikation fliesst. Da ich selbst sprachgewandt, erfahren und eben auch entsprechend ausgebildet bin, kann ich in den unterschiedlichsten Situationen helfen.

Sie sprechen es an – Sie haben einen Doktortitel der Universität Zürich. Wie wichtig ist der für Sie?
Ja, der Doktortitel. Für mich war es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, den zu erlangen, denn ich tauchte bereits während meines Masterstudiums in die Forschung ein und wollte diese auch danach weiterführen. Darum lag es auf der Hand, ein Dissertationsprojekt in Angriff zu nehmen – auch, weil mein Doktorvater mir ein sehr spannendes Projekt vorschlug. Also packte ich die Gelegenheit beim Schopf und fuhr nach Paraguay, um dort die sprachliche Entwicklung einer australischen Kolonie zu dokumentieren. Ich bin sehr froh, dass ich das getan habe!

Und danach wollten Sie nicht weiterforschen?
Auch nach der Dissertation habe ich weitergeforscht und lebte unter anderem eine Zeit lang in Bremen, wo ich am Institut für Postkoloniale Studien forschte. Es war eine grossartige Zeit! Dass ich dabei auch noch einen Doktortitel erwerben konnte, war für mich eigentlich zweitrangig. Vielmehr war ich leidenschaftliche Sprachwissenschaftlerin und das ging in dem Umfang eben nicht ohne Promotion. Ich habe aber während dieser ganzen Zeit immer auch Dienstleistungen in der Privatwirtschaft angeboten. Die Forschung mit Dissertation war also nie mein alleiniges Standbein. Es wäre aber übertrieben, zu sagen, dass der Titel mir egal ist. Denn ich mag die Arbeit mit Studierenden sehr und bin der Sprachwissenschaft weiterhin treu. Ab und zu publiziere ich noch etwas oder halte einen Vortrag an einer Uni, und das geht eben besser mit Doktortitel als ohne.

Sie haben also auch in Paraguay und in Norddeutschland gelebt. Wo sonst noch?
Genau! Und glauben Sie mir, der Kulturschock war in Norddeutschland am grössten! Aber Spass beiseite. Ich bin in Griechenland zur Welt gekommen und habe dann in Bern, Bolivien und Brasilien gelebt. Südamerika ist meine Wahlheimat, insbesondere das bolivianische Tiefland, und ich vermisse die Menschen und das Klima. Aber ich hatte auch später das Glück, gerade im Rahmen der Forschung weitere Orte und Kulturen kennenzulernen, wie zum Beispiel St. Kitts oder die Kapverden. Dabei war ich immer mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt und hatte einen Auftrag, war also nie einfach Touristin. So habe ich sehr viele unterschiedliche Menschen und Kulturen kennengelernt. Das hilft mir heute täglich in meiner Arbeit, wenn ich zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen oder Branchen vermittle. Denn gewisse Denkweisen können lokal manchmal weiter voneinander entfernt sein als international.

Das heisst, dass Sie auch ganz viele Sprachen sprechen. Wie viele sprechen Sie denn?
Hm, das mit den Sprachen ist so eine Sache. Als Sprachwissenschaftlerin hat man von vielen Sprachen eine Ahnung und kann sie passiv verstehen, auch wenn man sie nicht aktiv spricht. Darum muss ich Sprachen nach Kompetenzen einordnen: die höchste Kompetenz habe ich auf Englisch, Deutsch und Spanisch – und natürlich Schweizerdeutsch. Zudem spreche ich Französisch und Portugiesisch und etwas Italienisch und Griechisch. Andere Sprachen kenne ich strukturell, kann aber nur sehr begrenzt in ihnen kommunizieren. Das hilft mir aber trotzdem dabei, zu verstehen, dass jede Sprache Informationen unterschiedlich ausdrückt.

Wie kommt dieses Wissen in Ihrer Arbeit zum Einsatz?
In vielerlei Hinsicht. Wenn ich zum Beispiel weiss, dass Japanisch eine sogenannt isolierende Grammatik hat, in der ein Wort nur eine Bedeutung hat, und zudem die Gesetze des Sprachkontakts kenne, kann ich besser nachvollziehen, wie ein Japaner Englisch spricht. So kann ich unter Umständen auch mein eigenes Englisch anpassen, um sicherzustellen, dass mein Gegenüber aus Japan mich versteht. Das hilft mir in der Kommunikation, in der Beratung und natürlich auch in meinen Kursen.

Was meinen Sie mit den «Gesetzen des Sprachkontakts»?
Sprachkontakt ist ein Prozess, der gewissen universellen Regeln folgt. Das heisst, wenn Menschen unterschiedlicher Muttersprache miteinander kommunizieren, wenden alle, egal woher sie stammen und welche Sprache sie sprechen, ähnliche Strategien an, um dem Gegenüber etwas mitzuteilen. Diese Strategien sind gut erforscht und können in der heutigen multikulturellen und mehrsprachigen Gesellschaft eingesetzt werden, um zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu vermitteln. Und mit Herkunft meine ich nicht nur den sprachlichen und kulturellen Hintergrund, sondern auch eine Branche, zum Beispiel. Denn zwei Lehrer aus unterschiedlichen Kulturen sind sich möglicherweise ähnlicher als ein Bauleiter und ein Lehrer aus derselben Kultur. Dieses Wissen ist in meiner Arbeit sehr wichtig.

Haben Sie ein konkretes Beispiel?
Da habe ich viele. Ich habe zum Beispiel einer spanischen Heilpädagogin, die sehr gut Deutsch sprach aber wegen ihrer Aussprache für ihre Arbeitskollegen nur schwer zu verstehen war und darum auch die Sprachprüfung nicht bestanden hatte, in nur einer Stunde geholfen, ihre Deutschprüfung zu bestehen. Und zwar habe ich mich mit ihr unterhalten und schnell gemerkt, wo das Problem lag. Ich habe ihr gezeigt, wie sie ihr Deutsch und insbesondere ihre Aussprache punktuell verbessern konnte. Danach hat sie ihre Deutschprüfung bestanden. Damit wurde ihr ausländisches Diplom anerkannt und sie verdient nun das Doppelte. Das Coaching hat sich gelohnt!

Und was tun Sie in Stiftungen und behördlichen Institutionen?
Dort arbeite ich hauptsächlich mit Teams, die schreiben müssen und einen konkreten Auftrag zu erfüllen haben. Ich übe ganz konkret mit ihnen, wie sie ihre Texte, seien es Berichte, Protokolle oder sonstige Dokumente, konkret und effizient erledigen können. Das ist ein Handwerk, das sich mit Übung verbessern lässt, und keine Zauberei. So werden nicht nur die Texte besser, sondern auch die Arbeit leichter.

Schreiben ist doch eine Frage des Talents, oder etwa nicht?
Nur bis zu einem gewissen Grad. Klar hilft uns Talent, um Schreiben schneller zu lernen und ein Gespür dafür zu entwickeln. Man braucht aber nicht talentiert zu sein, um gut schreiben zu lernen. Es braucht vielleicht etwas mehr Anleitung und Übung und das Resultat ist weniger vielfältig, aber der Text ist trotzdem gut. Ich arbeite oft mit Leuten, die nicht gerne schreiben.

Was würden Sie uns Laien raten, um besser zu kommunizieren?
Dass Sie sich Zeit für bewussten Sprachgebrauch nehmen. Indem Sie bewusst schreiben zum Beispiel. Ein klarer Text ist Ausdruck eines klaren Gedankens. Wenn man weiss, was man sagen will oder soll, geht das Schreiben leichter von der Hand. Darum zeige ich in meinen Schreibkursen den Teilnehmern immer auf, was erwartet wird, damit sie schnell wissen, was sie schreiben sollen. So kann fast alles im Handumdrehen verfasst werden. Schreiben ist also nicht nur ein effizientes Kommunikationsmittel, sondern auch eine Hilfe für klares Denken. Sprache ist wahrlich der Schlüssel zu fast allem!

Aber ist Schreiben zu üben nicht langweilig?
Gar nicht! Schreiben beginnt mit klaren Gedanken, und diese zu haben ist eigentlich für die meisten Menschen sehr angenehm. Wenn wir den Inhalt unserer Botschaft verstehen und wissen, an wen wir uns richten, geht das Schreiben viel leichter von der Hand. Mit der richtigen Einleitung kann ich einem Team von Handwerkern zum Beispiel beibringen, wie sie in 10 Minuten eine Projektzusammenfassung schreiben. Wenn die Gedanken klar sind, rückt der Inhalt in den Vordergrund und das ist nicht langweilig. Vielmehr ist es eine Erleichterung, wenn das Schreiben danach nicht mehr so mühsam ist!

Mehr über Dr. Danae Perez auf: anaphora.ch/danae-perez-de

 

Hanspeter Steiger - Steiger Gartenbau GmbH

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